Die These der Verzeitlichung der historischen Kategorien Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der ‚Sattelzeit‘ dominiert seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis heute die Gegenwarts(literatur)forschung. Diese betrachtet das späte 18. Jahrhundert zumeist als Trennscheibe zwischen einem ‚alten‘ räumlichen und einem ‚neuen‘ zeitlichen Gegenwartsbegriff.
Übersehen wurde dabei, dass das vermeintlich naivere, vormoderne Gegenwartskonzept keineswegs bloß räumlich gemeint war, sondern erheblich komplexere Semantiken implizierte, die von der Ästhetik bis in die Metaphysik ausgreifen. Nicht untersucht wurden bislang zudem unterschiedliche Relationsformen von Raum und Zeit sowie Wissenskontexte und Darstellungsverfahren, die die moderne Gegenwart diesseits und jenseits der Kategorien Raum und Zeit modellierten.
Der Band vermisst das Feld der Gegenwartskonzepte im 18. Jahrhundert in diesem Sinne grundlegend neu und rekonstruiert Leitparadigmen und Transformationsgeschichten, die sich bis heute auswirken.
Der Tagungsband "Gegenwartskonzepte 1750-1800", herausgegeben von Eva Stubenrauch und Julia Mierbach, ist erschienen. Der Tagungsband "Gegenwartskonzepte 1750-1800" ist erschienen.
Tagungsband zur Tagung Transformation, Referenz, Präsenz. Zum Wandel des Gegenwartskonzepts zwischen 1750 und 1800 (18.–19. Februar 2021)
Gegenwartskonzepte 1750-1800
© Erich Schmidt Verlag
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Interview: Nachgefragt bei Julia Mierbach und Dr. Eva Stubenrauch