Sophie Modert
Doktorandin
Projekt
Zum Verhältnis von Lyrik, kultureller Identität und Konfigurationen von Zeit in deutschen, schweizerischen und österreichischen Lesebüchern des 19. Jahrhunderts
Veränderte Reflexionsformen von Gegenwart, wie sie unter anderem in Nationalitäts- und Gattungsdiskursen des 19. Jahrhunderts zum Tragen kommen, werden über die Institution Schule und ihre Medien, namentlich Lesebücher, aus ihrem engen sozialen Rezeptionskontext herausgelöst und – zumindest bis zu einer gewissen Schulstufe – sämtlichen Schichten zugänglich gemacht. Die geplante Dissertation widmet sich dem Verhältnis von Lyrik und Konfigurationen von Zeit in Lesebüchern des 19. Jahrhunderts in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Auf diskursanalytischer Ebene wird das Spannungsfeld von kultureller Identität und der Produktion von Gegenwart untersucht. Dabei interessiert mich vor allem, inwiefern Vergangenheit und Gegenwart als distinkte Entitäten konstruiert werden, die jedoch in Wechselwirkung zueinander stehen. Diese Fragestellungen werden durch einen praxeologischen Ansatz ergänzt, der philologische Praktiken in den Blick nimmt. Welche neue Gesamtaussage ergibt sich aus der Auswahl, Anordnung und Edition der Texte? Welchen Beitrag leisten diese Praktiken zur Entstehung institutionell determinierter Konzeptualisierungen von Zeitverhältnissen?
Profil
- seit 01/2024
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG-Graduiertenkolleg 2291 "Gegenwart/Literatur" der Universität Bonn - 2021-2023
Masterstudium der Germanistik an der Universität Innsbruck - 2021-2023
Studentische Mitarbeiterin am Institut für Germanistik der Universität Innsbruck (bei Univ.-Prof. Dr. Dirk Rose) - 2022
Studentische Mitarbeiterin im Projekt Die schweizerische Bildungsexpansion 1830–1860, ihre Bedeutung für den deutschsprachigen Raum und ihre Aktualität (gefördert durch die Stiftung Pestalozzianum)
t.b.a.
- Nationaler Kanon? Schulische Lesebücher im Spannungsfeld von politischer und kultureller Identität in der Deutschschweiz des 19. Jahrhunderts. Gastvortrag im Forschungskolloquium LiLi revisited: Digitale Schnittstellenforschung zwischen Literaturwissenschaft und Linguistik der AG Computational Literary Studies, Bielefeld, 15.10.2024.
- Österreichisches Vaterland und deutsche Nation: Zum Verhältnis von Schulstufe und kultureller Identität im Österreich des 19. Jahrhunderts. Vortrag bei der Tagung Sensus Non-Communis. Gegenwarten im Widerstreit, Bonn, 14.06.2024.
- Grün kanonisiert: Über die Aufnahme und Bearbeitung von Gedichten Anastasius Grüns in Schweizer und österreichischen Lesebüchern des 19. Jahrhunderts. Vortrag bei den Internationalen Lyriktagen vor dem 150. Todesjahr von Anastasius Grün. Interpretationen – Kommentare – Didaktisierungen, Ljubljana, 18.05.2024.
- „Ein Schatz republikanischer Weisheit.“ (Re-)Kontextualisierungspraktiken in historischen Lesebüchern. Vortrag bei der Tagung Der Zugang zu Wissen – Zum Verhältnis von historischer Bildungsforschung, Quellen und Gedächtnisinstitutionen, Au (Zürich), 28.09.2023.
t.b.a.
t.b.a.
Publikationen
Aufsätze
2022: Geschlechterinszenierung in der Autowerbung der 1920er Jahre
in: arthistoricum.net, 07.2022.
2022: „Das ist, was Ungehorsam verursacht – Die didaktische Funktion französischer Fabeln im Österreich der Restaurationszeit“
in: Synergies Pays Germanophones 15 (2022): Langue, culture et identité dans le système éducatif autrichien. Hg. v. Martina Mayer und Stéphanie Witzigmann, S. 61–72.
Tagungsberichte
2023 [mit Martina Hämmerle]: „(Ver-)Fahren. Poetik und Mobilität. (Internationales Kolloquium anlässlich des 60. Geburtstags von Thomas Wegmann, Tagung des Instituts für Germanistik der Universität Innsbruck, 19.–20.5.2022)“
in: Zeitschrift für Germanistik 1 (2023), S. 260–263.
Rezensionen
2023: „Näischt ass, wéi et schéngt. De Jemp Schuster leet d’mënschlech Ofgrënn an engem Éisleker Duerf an de Véierzeger Jore fräi“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 25.11.2023.
2023: „Intimes Porträt einer Frau, die nochmal von vorn beginnt: Doris Knechts neuer Roman“
in: der Freitag, 09.11.2023.
2023: „Eins mit dem Fluss werden. Cees Noteboom denkt über die Grenzen und Möglichkeiten der Kunst nach“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 23.09.2023.
2023: „Roman Noir trifft auf Dekonstruktion. Luc François experimentiert in seinem lesenswerten Debütroman mit narrativen Strukturen“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 23.09.2023.
2023: „Die spürst du nicht. Daniel Glattauers neuer Roman thematisiert den gesellschaftlichen Umgang mit Geflüchteten“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 22.07.2023.
2023: „Ein postkolonialer Blick auf Identität und Sisterhood. Neue Töchter Afrikas präsentiert 30 Texte aus Margaret Busbys New Daughters of Africa in der deutschen Übersetzung“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 22.07.2023.
2023: „‚Frieden ohne Krieg‘ von Yevgeniy Breyger: Wie eine lyrische Rückeroberung“
in: der Freitag, 06.07.2023.
2023: „Lyrik, flüchtig wie eine Umarmung. Adrian Kasnitz richtet den Blick auf das Unscheinbare und lehrt uns, neu zu sehen“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 27.05.2023.
2023: „‚Es gibt uns‘ von Elisabeth Klar: Rausch und Tod“
in: der Freitag, 27.04.2023.
2023: „‚Eine Hingabe an die Traurigkeit als der letzten Schönheit‘. Björn Hayer poetisiert in ‚Elegie für dich‘ Trauer und Abschied“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 25.03.2023.
2023: „‚im prisma der lyrik bricht sich nun das licht der welt‘. Tom Weber eröffnet in seinem Gedichtband ‚fluides herz‘ neue Perspektiven auf das postmoderne Subjekt“
in: Tageblatt Lëtzebuerg, 21.01.2023.
2022: „Rodrigues, Nuno Simões et al., Hg. Nólë Hyarmenillo. An Anthology of Iberian Scholarship on Tolkien. Walking Tree, 2022“.
in: Zeitschrift für Fantastikforschung 10.1 (2022), S. 1–6.