So nah wie möglich, so distanziert wie nötig?Teilnehmende Beobachtungen der Gegenwart

Laborgespräch mit Dr. Juliane Stückrad und Carla Kaspari

Gegenwart zu beobachten setzt immer die Gegenwart eines Beobachters voraus. Die Logik dieser Banalität wird in der aktuellen Konjunktur autosoziobiographischer Literatur aufgegriffen, die die Grenzen zwischen schreibendem und beschriebenem Subjekt, zwischen Beobachtung und Teilnahme, auslotet. Auch der Buchmarkt macht sich diese Uneindeutigkeit durch entsprechende paratextuelle Hinweise auf Buchrücken und in Werbetexten, Autoren-Interviews und bei Lesereisen zu eigen. Den Diskurs erhitzen zudem immer wieder Debatten um die Trennung von Werk und Leben und problematisieren dieses komplexe Verhältnis – in Literatur, Journalismus und Wissenschaft. 

Wir sprechen mit der Ethnologin Juliane Stückrad und der Schriftstellerin Carla Kaspari über ihre Rolle als Autorinnen, die in den Gattungen Feldforschung und Roman zunächst unterschiedliche Rezeptionserwartungen bedienen. Dennoch lassen sich unter dem Stichwort der Ethnopoesie Elemente des literarischen Schreibens auch in wissenschaftlichen Texten finden. Und wenn ein Roman als “Generationenroman” gelabelt wird, verspricht dies eine quasi-empirische Aussagekraft über “Land und Leute” der Jetztzeit. 

Wie aber kann man über Gegenwartsreferenzen sprechen, ohne eine naive Gleichsetzung von Autorin und Protagonistin vorzunehmen? Wie viel Distanz zur eigenen Person ist geboten, wie viel Nähe zum Feld erlaubt? In welchem Verhältnis stehen Selbst- und Fremdbeobachtung im Schreiben? Welche Formen von Recherche, Vorarbeit und Nachbereitung führen in das Feld hinein – und aus ihm heraus?

Infobox

Mittwoch, 27. März 2024
18 Uhr s.t.
Digital über Zoom

Organisation
Alina Valjent und Lena-Marie Brinkmann

Fotos vom Laborgespräch

Wird geladen