Zeit | Ordnung. Die Theorie des Chronotopos aus interdisziplinärer Perspektive

Veranstaltungsreihe mit Michael Ostheimer (Chemnitz) und Britta Harmann (Bonn)

Als Ausdruck für den wechselseitigen Zusammenhang so grundlegender Konzepte wie Zeit und Raum bespielt der auf Michail Bachtin zurückgehende Begriff Chronotopos Interessenlagen und Gegenstände vielfältiger Disziplinen, darunter Literatur-, Film- und Medienwissenschaft sowie Soziologie. Es besteht allerdings nach wie vor theoretischer und methodischer Reflexionsbedarf. Der Workshop unternimmt den Versuch einer gegenstandsbezogenen Erprobung des Chronotopos anhand kurzer Vorträge. Die daran anschließende Diskussion bietet die Möglichkeit, mit den Teilnehmer*innen und Michael Ostheimer, der in verschiedenen Publikationen den Versuch unternommen hat, Bachtins Konzept narratologisch und literaturhistorisch neu zu perspektivieren, ins Gespräch zu treten. Neben methodologischen Erwägungen stehen dabei Fragen nach der Anwendung theoretischer Überlegungen, der Schärfung der Theorie und der Übertragbarkeit von Raum-Zeit-Konfigurationen zwischen ästhetischer Formgebung und gesellschaftlichen Zeit- und Raumregimen im Zentrum.

Diese Veranstaltungsreihe findet in Kooperation mit dem strukturierten Promotionsprogramm des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft statt.

Infobox

Montag, 11. Juli 2022
18 Uhr c.t.
Abendvortrag mit Michael Ostheimer

Dienstag, 12. Juli 2022
09:00 Uhr - 16:30 Uhr
Workshop im Hörsaal Lyra (Alte Sternwarte)

ab 19:30 Uhr
Filmvorführung im LVR-Landesmuseum

Organisation
Daniel Fleuster, Lena Brinkmann, Philip Iser, Carla Steinbrecher und Angelia Gaspardo

Veranstaltungen im Rahmen der Reihe

Montag, 11. Juli 2022
18 Uhr c.t.
Hauptgebäude, Hörsaal III

Dienstag, 12. Juli 2022
ab 9 Uhr
Volkssternwarte, Hörsaal Lyra

Panel 1 - Sondierungsgespräche: Theoretische und methodische Überlegungen zum Chronotopos-Konzept

9:00 Daniel Fleuster (GRK): Chronotopos: Begriffssondierung und Verusch einer Methode

9:50 Philipp Iser (GRK): "Chronotopos des Nebeneinanders"? Zum Nutzen der Raumtheorie für die Analyse mehrsträngiger Erzählwerke

Panel 2 - Auf dem Dorf: Idyllischer und zyklischer Chronotopos "revisited"

10:50 Soo-Min Lee (SPP): Möglichkeiten einer erweiterten Anwendgung des Idyllen-Chronotopos: Zwei Fallbeispiele

11:35 Lena Marie Brinkmann (GRK): Wiederholung und Differenz - Rhythmusanalysis im Dorfwirtshaus

Panel 3: Beyond the Novel: Chronotopoi in Lyrik und Dokumentarfilm. Spurensuche

14:00 Julia Weber (SPP): Chronotopische Konstellationen bei Paul Celan

14:45 Carla Steinbrecher (SPP): Chronotopos im Dokumentarfilm: Dramatisierung sozialer Wirklichkeit(en)

15:30 Kaffepause

15:45 Abschlussdiskussion

Dienstag, 12. Juli 2022
ab 19:30 Uhr
LVR Landesmuseum

Der DEFA-Dokumentarfilm begleitet den Abriss zweier Dörfer südlich von Leipzip und die Umsiedlung der Bevölkerung in ein Neubaugebiet für die Ausweitung des Braunkohletagebaus. Der Film dokumentiert die Entwurzelung über Generationen gewachsener Dorfgemeinschaften und die Zerstörung der Umwelt im Namen des industriellen Fortschritts. Er fragt nach der Zerstörung als einem Wendepunkt in der Geschichte der Landschaft und den Biographien ihrer Bewohner*innen, sowohl im Sinne eines Verlustes als auch eines Neuanfangs.

Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe ,,Zeit|Ordnung. Die Theorie des Chronotopos aus interdisziplinärer Perspektive'' und findet in Kooperation mit dem strukturierten Promotionsprogramm des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft statt.

Begleitet wird diese Veranstaltung durch Michael Ostheimer (Chemnitz) und Britta Hartmann (Bonn).

Fotos vom Workshop am 12. Juli 2022

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