Anthologien und Taschenbücher. Sammlungslogiken, mediale Rezeptionsangebote und temporale Strukturen
Workshop mit mit Fabian Lampart, Christian Meierhofer und Nora Ramtke
Anthologien und Taschenbücher sind verwandte Gattungen, folgen jedoch jeweils eigenen medialen Gesetzmäßigkeiten. Beide Formate versammeln Verschiedenes in einem Band: Im Falle der Anthologie, deren Selektionsmechanismen zugleich Kanonisierungsprozesse vorantreiben, etwa Texte unterschiedlicher Autor*innen. Die Zusammenstellung im literarischen Taschenbuch des 19. Jahrhunderts zielt nicht auf die Exklusivität der Beiträge, sondern setzt verstärkt auf Mannigfaltigkeit, visuelles Design und Kontinuität der jährlichen Erscheinungsweise, um die Leserschaft zu adressieren.
Der Schwerpunkt des Workshops liegt auf der Materialität, Zeitlichkeit und den daraus resultierenden Rezeptionsangeboten der Medienformate Anthologie und Taschenbuch. Die gewählten Beispiele gehen über das in der Forschung dominante 19. Jahrhundert hinaus und berücksichtigen ebenso Publikationen des 20. Jahrhunderts. Der genaue Blick auf Einzelexemplare der beiden Gattungen im ersten Teil des Workshops soll in einem zweiten Schritt als Anlass genommen werden, um grundsätzlicher die methodischen Möglichkeiten zu diskutieren, die der Analyse von Anthologien und Taschenbücher zugrundegelegt werden (können).
Infobox
Donnerstag, 17. Februar 2022
ab 14 Uhr
Volkssternwarte, Hörsaal Lyra
Freitag, 18. Februar 2022
ab 9:30 Uhr
Volkssternwarte, Hörsaal Lyra
Organisation
Mirela Husić und Marlene Kirsten
Ablauf/Programm
14:00 Begrüßung
14:15 Christian Meierhofer (Bonn): Poetische Hausschätze. Volkspoesie und populäre Lyrik um 1800
15:15 Mirela Husić (Bonn): „Der orientalische Ursprung der Magyaren“: Nationalmythen und historische Novellen in der Pesther Iris (1839-1847)
16:15 Pause
16:45 Nora Ramtke (Bochum): Dichter der Zeitschrift, Dichter der Gegenwart. Robert Prutz‘ Anthologie Deutsche Dichter der Gegenwart (1859) in ihrem „besonders innigen Zusammenhange“ zum Deutschen Museum
09:30 Fabian Lampart (Potsdam): Poetik der Praxis. Überlegungen zu Walter Höllerers Anthologien Transit, Junge amerikanische Lyrik und Ein Gedicht und sein Autor
10:30 Marlene Kirsten (Bonn): Referenz, Liste, Pflichterfüllung. Biobibliographische Angaben als konstitutiver Bestandteil von Anthologien
11:30 Mittagspause
12:30 Theorie- und Textdiskussion