Vergegenwärtigung von Migrationserfahrungen: transmedial und transkulturell

Workshop in Kooperation mit dem Strukturierten Promotionsprogramm des Instituts für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft der Universität Bonn

Migration in globalisierten Kontexten ist derzeit eines der relevantesten, aber auch brisantesten gesellschaftlichen Themen. Dabei ist Migration keine spezifisch moderne Erscheinung, sondern seit jeher Begleitphänomen der Entwicklung menschlicher Kulturen. 

Wie solche historischen Migrationserfahrungen medial vergegenwärtigt werden und in dieser Weise auch als Folie für aktuelle Migrationsdiskurse dienen, will der Workshop erfragen. Er schließt damit an die Kolloquiumsreihe des Strukturierten Promotionsprogramms (SPP) zu Gedächtnistheorien und Erinnerungskulturen an.

Michael Rothbergs Konzept des ‚multidirectional memory‘ erweist sich dabei als besonders anschlussfähig: Rothberg will kollektives wie individuelles Gedächtnis nicht als knappe Ressource begriffen wissen, um deren Zuwendung historische  Ereignisse  in  einer  Art  ‚Wettbewerb‘ stehen, sondern vielmehr als vielgerichtete Praxis der Reaktualisierung multipler historischer Ereignisse. 

Indem  Rothberg mit Richard Terdiman Erinnern als eine Praxis begreift, mit der die Vergangenheit gegenwärtig gemacht wird (vgl. Rothberg 2009: 4), berührt sein Konzept des multidirektionalen Gedächtnisses auch spezifische Fragestellungen des DFG-Graduiertenkollegs Gegenwart/Literatur, das sich aus diachroner Perspektive mit der wechselseitigen Bezugnahme von Gegenwart und ihrer Literatur sowie den Praktiken der Hervorbringung einer solchen Bezugnahme beschäftigt. 

Vor diesem Hintergrund sollen Vergegenwärtigungen von Migrationserfahrungen aus transmedialer und transkultureller Perspektive an drei Fallbeispielen erkundet werden, die Prager und Bonner Doktorand*innen auf der Basis ihrer Promotionsprojekte entwickelt haben.

Infobox

Dienstag, 16. Oktober 2018
ab 18:15 Uhr
Hauptgebäude, Übungsraum im 3. OG

Mittwoch, 17. Oktober 2018
ab 9 Uhr
Hörsaalzentrum Poppelsdorf, SR 1+2

Organisation
Jian Xie, Jana Dušek Pražáková (Prag) und Václav Smyčka (Prag)

Ablauf/Programm

18:15 Theoretische Vorüberlegungen. Textgrundlage: Michael Rothberg: Multidirectional Memory. Remembering the Holocaust in the Age of Decolonization, Stanford 2009, S. 1-29.

20:00 Filmvorführung Transit (2018)

09:00 Migration in Literaturverfilmungen (Jian Xie). Textgrundlage: Anna Seghers Transit

11:00 Autobiographisches Schreiben & Migrationserfahrung (Jana Dusek Prazakova). 
Textgrundlage: Ilma Rakusa Mehr Meer

12:30 Pause

13:30 Erinnerung an die Vertreibung nach 1945 in neuen Medien, Film & Literatur (Vaclav Smycka). Textgrundlage: Ausgewählte Fragmente von Walter Benjamin; Reinhard Jirgl Die Unvollendeten

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